Irische Traditionen, Gewohnheiten und Bräuche

Irland, die Nation welche für Kleeblätter (Shamrocks), Guinness, grüne Wiesen und freundliche Menschen weltbekannt ist.

Aber wusstest du, dass die Iren noch heute teilweise ganz eigentümliche und gewöhnungsbedürftige Bräuche und Traditionen pflegen?

Wir haben eine Liste der skurrilsten, liebenswertesten und speziellsten Bräuche aufgelistet, sodass du bei deinem nächsten Irland Besuch die Iren und deren Kultur noch besser verstehst!

  1. What’s the craic?
  2. Geburtstagsbrauch
  3. Bedanken
  4. Elstern
  5. Verlobung
  6. St. Brigid Kreuz
  7. Krankenauto
  8. Feen
  9. Festivals
  10. Totenwache

1. What’s the craic?

Guinness - Irland - Pub

Während deines Aufenthaltes in Irland wirst du sicherlich mindestens einmal den Satz «What’s the craic?» (ausgesprochen Cräck) hören. Es ist ein gebräuchlicher Ausdruck, welcher in mehreren Situationen verwendet werden kann, aber im Allgemeinen mit „Spass“ oder „Neuigkeiten“ beschrieben werden kann. Auch als Begrüssung wird er gerne eingesetzt, um nachzufragen, wie es einem geht oder was es neues zu berichten gibt.

Weitere, interessante irische Ausdrücke haben wir hier aufgelistet:

2. Geburtstagsbrauch

Irische Traditionen - Irland - Geburtstags-Brauch

Eine etwas eigentümliche irische Geburtstagstradition ist, dass das Geburtstagskind kopfüber an den Füssen gehalten wird, um mit dem Kopf den Boden leicht zu berühren. Für jedes Jahr seit der Geburt wird der Kopf einmal leicht gestossen. Wenn also eine Person 10 Jahre alt wird, wird der Kopf 10x auf den Boden gestossen, plus dann noch ein extra Stoss am Schluss, welcher für das kommende Jahr Glück bringen soll.

3. Bedanken

Irische Traditionen - Irland - Busfahrer bedanken

Die Iren sind ein sehr freundliches Volk mit meist guten Manieren. Kindern wird schon früh eingetrichtert, dass man, wenn man etwas bekommt oder einen Service in Anspruch nimmt, sich dafür auch bedankt. In Irland liegt es an der Tagesordnung, dass man sich beim Verlassen des öffentlichen Busses, beim Fahrer bedankt, eine kleine, aber höfliche Geste gegenüber des Busfahrers.

4. Elstern

Irische Traditionen - Irland - Elstern

Elstern haben in Irland einen schweren Stand, da es viele negative Geschichten über diese Vogelart gibt und sie auch mit Aberglaube verbunden werden. Aber woher kommt diese Abneigung zu Elstern? Wir haben uns bei einem lokalen Historiker erkundet.

Zur Zeit der Kreuzigung von Jesus soll eine Elster der einzige Vogel gewesen sein, welcher ihn nicht tröstete oder um ihn trauerte. Seitdem werden Elstern mit Unglück und negativen Eigenschaften in Verbindung gebracht. Ebenso soll die Elster der einzige Vogel gewesen sein, welcher nicht auf die Arche Noah mitgegangen sei. Anstelle auf die Arche zu gehen, sei die Elster weiterhin laut und «fluchend» herumgesessen, während die Welt ertrank. Dieser religiöse Aberglaube deute darauf hin, dass dem Vogel nicht vertraut werden könne.

Um all das Pech, die Negativität und das Unheil nach dem Treffen mit einer Elster zu vermeiden, haben die Iren verschiedene Lösungen entwickelt und erfunden. Sie glauben, dass die Elster niemals Unglück bringt, wenn die Person den Vogel glücklich macht oder ihm Respekt zollt. Die Iren grüssen daher einzelnen Elstern oder aber winken/salutieren ihnen zu, um Respekt zu zeigen und Unglück abzuwenden.

5. Verlobung

Irische Traditionen - Irland - Leap Year - Verlobung

Der Bachelor’s Day (Junggesellen-Tag) manchmal auch als Ladies› Privilege benannt, ist eine irische Tradition, bei welcher Frauen am Schalttag (Leap Day), dem 29. Februar, Männern einen Heiratsantrag machen dürfen, basierend auf einer Legende von Saint Bridget und Saint Patrick.

Die Gelegenheit ergibt sich nur einmal alle vier Jahre (Leap Year), am 29. Februar.

Der Brauch erlaubte es Frauen, Tänze zu beginnen und Heiratsanträge zu stellen. Ebenfalls gab es die Traditionen, dass wenn der Heiratsantrag abgelehnt wurde, der Mann der Frau eine Entschädigung zahlen musste. Diese konnte in verschiedenen Formen erfolgen, normalerweise wurde erwartet, dass der Mann der Frau Handschuhe, ein Seidenkleid oder Mitte des 20. Jahrhunderts einen Pelzmantel kaufte. Teilweise musste der Mann der Frau am Ostertag auch einen Jongliertrick vorführen.

6. St. Brigid Kreuz

Irische Traditionen - Irland - St. Bridget Kreuz

Das St. Brigid Kreuz oder Brigit Kreuz ist ein kleines, in der Regel aus gewebten Binsen hergestelltes Kreuz. Es verfügt über vier an den Enden gebundene Arme sowie ein gewebtes Quadrat in der Mitte. Historisch gesehen gab es auch dreiarmige Versionen.

St. Brigid Kreuze stehen im Zusammenhang mit Brigid von Kildare, eine der 3 Schutzheiligen von Irland. Die beiden anderen sind Saint Patrick und Saint Columcille von Iona. Die Kreuze werden traditionell in Irland am Vortag des St. Brigid-Festtages, dem 1. Februar, hergestellt und werden anschliessend über Haustüren oder Fenstern angebracht, um das Haus und deren Bewohner vor Feuer, Hunger und Bösem zu schützen.

Weitere interessante Informationen zum St. Brigid’s Kreuz gibt es hier.

7. Krankenauto

Irische Traditionen - Irland - Krankenwagen

Obwohl in Irland eine Vielzahl von Glaubensrichtungen praktiziert werden, bleibt der Katholizismus hier die vorherrschende Religion. Eine der irischen Traditionen, welche andere Nationen vielleicht seltsam finden, hängt damit zusammen.

Wenn im ländlichen Irland ein Krankenauto (Ambulanz) mit Sirene vorbeifährt, ist die Möglichkeit sehr gross, dass jemand um dich herum sich bekreuzigt – eine Form des Gebets, für wen auch immer das Fahrzeug unterwegs ist. Dasselbe kann man sehen, wenn eine Person an einer katholischen Kirche vorbeigeht.

8. Feen

Irische Traditionen - Irland - Feenbäume - Fairy Trees

Der Glaube an die „small people“ (Feen, Kobolde) war einst in ganz Irland weit verbreitet, und der Aberglaube in Bezug auf diese schelmischen Kreaturen bleibt weiterhin bestehen. Ältere Generationen erzählen von den Gefahren, welche es mit sich bringt, einen einzelnen Weissdorn-Baum zu fällen, der auf einem Feld wächst.

Diese einsamen Bäume sollen die Heimat von Feen sein, und das Fällen eines solchen «Fairy-Tree» würde lebenslanges Unglück bringen. Es kursieren Geschichten von Häusern, welche an Stellen gebaut wurden, wo einst ein solcher Baum stand. Diese brannten nieder oder es gab vorzeitige Todesfälle im Haus.

Am gefährlichsten soll es sein, einen solchen Baum in der Nacht von Beltane (1. Mai) zu stören, da die Feen dann angeblich am aktivsten seien.

9. Festivals

Irische Traditionen - Irland - Puck Fair

Natürlich sind der St. Patrick’s Day und Halloween sehr interessante, irische Bräuche, es gibt aber noch andere, etwas skurrilere und weniger bekannte Festivals.

Zum Beispiel die «Puck-Fair» oder das «Matchmaking-Festival», zwei Bräuche welche im irischen Kalender nicht wegzudenken wären.

Die Puck-Fair, welche während drei Tagen in Killorglin in der Grafschaft Kerry stattfindet, gilt als das älteste Festival Irlands. Das Festival beginnt, wenn eine Gruppe aus dem Dorf in die Berge geht, um eine Ziege zu fangen.

Die Ziege wird dann nach Killorglin zurückgebracht und zu „König Puck“ gekrönt. Anschliessend wird sie in einem Käfig und für drei Tage in schwindelerregender Höhe in Killorglin ausgestellt. In diesem Zeitraum finden viele Feste statt. Am letzten Tag wird die Ziege wieder in die Berge geführt.

Ein weiteres, ganz spezielles Festival, welches seit über 100 Jahren stattfindet, ist das Lisdoonvarna Matchmaking Festival. Das Festival wird von Willie Daly geleitet, er soll verantwortlich sein für bis zu 3’000 Hochzeiten von Personen, welche er zusammengeführt habe.

10. Totenwache

Irische Traditionen - Irland - Totenwache

Die «Wake» ist die wohl bekannteste Bestattungstradition in Irland. Es ist die letzte Verabschiedung verstorbener Angehöriger, in vielen ländlichen Gebieten. Der Leichnam des kürzlich Verstorbenen wird vom Zeitpunkt des Todes bis zur Beerdigung in seinem Haus aufgebahrt,

Der Ursprung der «Wake» (Totenwache) geht wahrscheinlich auf den alten jüdischen Brauch zurück, das Grab oder die Grabkammer eines kürzlich verstorbenen Verwandten drei Tage lang unversiegelt zu lassen, bevor es schliesslich geschlossen wurde. Während dieser Zeit besuchten Familienmitglieder häufig das Grab, in der Hoffnung, ein Lebenszeichen zu sehen.

Eine andere Geschichte ist, jedoch ziemlich sicher ein Mythos, besagt, dass die Tradition der Totenwache in Irland als Folge der häufigen Bleivergiftungen entstand, da man früher das Bier aus Zinnkrügen trank. Ein Symptom dieser Krankheit ist, dass die Person wie tot aussieht, sich jedoch nach einigen Stunden wieder etwas erholt und wieder Lebenszeichen von sich gibt.

Was auch immer der Ursprung sein mag, es besteht kein Zweifel, dass die Totenwache jenen Trost spendet, die einen geliebten Menschen durch eine unheilbare Krankheit oder durch einen Unfall verloren haben, ohne die Möglichkeit, sich zu verabschieden. Es ist eine letzte Gelegenheit, das Leben des Verstorbenen im Kreise seiner Familie und Freunde zu feiern.